31. März 2022

DIE AKTIVISTEN UND GEMEINDEN ERZÄHLEN NEUE OUTDOOR-GESCHICHTEN

DIE AKTIVISTEN UND GEMEINDEN ERZÄHLEN NEUE OUTDOOR-GESCHICHTEN

„Right to Roam“ ist unsere neue Kampagne in Zusammenarbeit mit Finisterre (ebenso B-Corp), die darauf abzielt, Outdoor-Erlebnisse zugänglicher und einladender zu gestalten. Dieser Blog beleuchtet zwei Gemeinschaften, die eine neue Geschichte darüber erzählen, für wen die Natur bestimmt ist.

Im Jahr 2020, als die Pandemie einsetzte, erhielt Marlon Patrice die verheerende Nachricht, dass sein Sohn bei einem Messerangriff getötet wurde.

Zwei Jahre später sagt Marlon, die Natur habe ihm geholfen, das Trauma zu verarbeiten. „Sie gibt einem die Möglichkeit, diesen Denkprozess zu starten“, reflektiert er. „Was kann ich als Nächstes tun? Wie geht es weiter? Sie schenkt dir diesen Raum zum Nachdenken.“

Marlons Erfahrungen in der freien Natur waren so stark, dass er sich verpflichtet fühlte, anderen in seiner Gemeinde in Birmingham bei der Heilung zu helfen, indem er sich wieder mit der Natur verbindet. Im Fußumdrehen wurde aus lockeren Ausflügen mit Freunden We Go Outside Too (WGOT), ein blühender CIC, der Hunderten von People of Color dabei hilft, Freude und Heilung zu finden, individuell und im Kollektiv.

„Diese Heilung hat zwei Seiten“, sagt Marlon. „Zeit im Grünen zu verbringen, ist die eine, aber es geht auch darum, dies an die Gemeinschaft weiterzugeben. Wenn man die Augen der Menschen und ihre Reaktionen sieht, wenn sie rausgehen und es selbst erleben, ist es erstaunlich. Man sieht die heilende Wirkung förmlich.“ Diese Heilung breitet sich aus, sagt er. „Man fühlt sich glücklicher, und das überträgt sich dann auch auf die Stadt und sickert durch. Die Leute fragen sich, warum du so glücklich bist! Und dann erzählt man ihnen warum und gibt es weiter.“

Seren Jones kennt diese Art von Heilung auch. „Mit meinen Kopfhörern durch die Wiesen zu rennen, ist einfach das beste Gefühl“, sagt sie. „Es ist friedlich. Es ist ruhig. Es erlaubt mir, zu meinen Wurzeln zurückzukehren.“ Schwimmen gibt ihr eine ähnliche Ruhe. „Wenn ich das Wasser verlasse, ist es fast wie ein Reset, weil ich mich mit all meinen Unsicherheiten friedlich verbunden fühle.“

Dies ist einer der Gründe, warum Seren die Black Swimming Association (BSA) mitbegründet hat, eine Wohltätigkeitsorganisation, die sich dafür einsetzt, dass Menschen mit afrikanischem, karibischem und asiatischem Hintergrund sichere und hochwertige Erfahrungen im und am Wasser machen können. Die BSA arbeitet mit Partnern im gesamten Wassersektor zusammen, um das Bewusstsein für die Sicherheit des Wassers und die gesundheitlichen Vorteile des Schwimmens zu stärken.

95 % der Schwarzen Erwachsenen und 80 % der Schwarzen Kinder in England schwimmen nicht. In diesem Zusammenhang berichtet die WHO, dass das Risiko des Ertrinkens bei ethnischen Minderheiten höher ist. „Die Strukturen sind nicht so, dass Menschen, die so aussehen wie wir, das Gefühl haben, dass sie in diesen Raum gehören“, sagt Seren. „Also haben wir die BSA gegründet, um das zu ändern.“

WGOT und BSA basieren beide auf zwei Überzeugungen. Erstens verbessert diese Zeit in der Natur unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Zweitens sind die Communitys von Marlon und Seren mit inakzeptablen Zugangsbarrieren konfrontiert, die abgebaut werden müssen.

Der physische Zugang ist eine Barriere. Ethnische Minderheiten leben eher in städtischen Umgebungen, weit weg von Nationalparks und oft mit wenigen Grünflächen in der Nähe. „Die Innenstadt kann manchmal sehr anstrengend sein, da braucht man einen Ort, an dem man abschalten kann“, sagt Marlon. Obwohl kleine Grünflächen wichtig sind – Marlon beschreibt einen lokalen grünen Fleck „mitten auf einer zweispurigen Fahrbahn“ als seinen „kleinen Trost“ – sind die offene Landschaft und wildes Terrain die stärkste Medizin.

Diskriminierung schreckt auch die Menschen ab. „Wir werden auch während der Spaziergänge angestarrt“, sagt Marlon, aber: „Sobald ein Gespräch beginnt, finden wir, dass wir die gleichen Dinge gemeinsam haben … die gleichen  Freuden und gesundheitlichen Vorteile, die man nur in der Natur erlebt.“ Aber das Gefühl zu überwinden, nicht willkommen zu sein, verbraucht Energie.

Das Gefühl, geografisch weit entfernt oder sozial nicht willkommen zu sein, schafft weitere Hindernisse. Viele Städter, sagt Marlon, sind sich nicht sicher, welche Ausrüstung sie brauchen, wenn sie draußen sind. Noch besorgniserregender ist, dass viele People of Color das Gefühl haben, einfach nicht ins Freie zu gehören – auch nicht in der Nähe ihres Wohnorts. Die BSA trifft sich in einem Schwimmbad in Hackney, einem Londoner Stadtteil mit 40 % BAME-Bevölkerung. Doch, sagt Seren, vor ihrem ersten Besuch, „gaben ein paar [der Schwimmer*innen] an, dass sie sich nicht zugehörig fühlten.“

Es ist nicht hinnehmbar, dass sich Menschen im Freien nicht willkommen fühlen, ganz zu schweigen von den Bereichen in ihrer eigenen Community. Seren ist leidenschaftlich daran interessiert, dies zu ändern. „Wir ermutigen die Menschen nicht nur, ins Wasser zu gehen, ein Hobby anzufangen, gesünder zu leben und die vielen Vorteile zu genießen, die Schwimmen zu bieten hat … Ich habe auch das Gefühl, dass wir diese Welt für Menschen öffnen, die nie dachten, dass sie dafür in Frage kommen würden.“

Außenseiter, die die Natur für alle zugänglich machen, verdienen unsere Unterstützung. Aus diesem Grund haben wir „Right to Roam“ ins Leben gerufen und sind stolz darauf, ein Gründungsmitglied einer zukünftigen Plattform zu sein, die erstaunliche Outdoor-Aktivisten unterstützt, die daran arbeiten, die Natur für alle zugänglich zu machen. Bleib dran! In der Zwischenzeit kannst du dich bei „Right to Roam“ engagieren und die unglaubliche Arbeit von WGOT und BSA verfolgen.

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