Ich habe den Begriff „naturverbunden“ nie verstanden. Eigentlich ärgerte es mich ein wenig, wenn die Leute sagten: „Er ist so naturverbunden.“ Oder: „Wie bodenständig er ist."" Ich dachte dann immer: „Was soll das heißen, du Hippie?“ Ich hatte das Gefühl, dass es sich um eine Art exklusiven Club handelte, den ich irgendwie nicht verstand, und so habe ich es, wie vieles, was wir nicht verstehen, als Hokuspokus abgetan.
Aber nachdem ich die tumultartige globale Corona-Pandemie durchlebt habe, könnte ich meine Meinung ändern. Ich habe die Ergebnisse einer kürzlich durchgeführten Studie über Familien, die Covid-19 erlebt haben, gelesen, und sie haben gezeigt, dass es drei wichtige Verhaltensmuster gibt, die mit einem hohen Maß an Resilienz verbunden sind. Eine davon sind starke, bedeutungsvolle Beziehungen, eine andere ist die Neigung, nach draußen zu gehen und zu erkunden, und die letzte ist die Neigung, etwas herzustellen oder zu reparieren, anstatt zu konsumieren.
Für mich sind alle diese Dinge miteinander verflochten. Als der erste britische Lockdown nachließ, beschlossen drei arbeitslose Freunde und ich, einige Bushcraft-Meisterklassen im Wald zu drehen. Unsere Fähigkeiten ergänzten sich: Kameramann, Bushcraft-Ausbilder, Redakteur und Moderator; also packten wir ein paar Zelte ein und zogen in den Wald, um dort zu leben und zu arbeiten.
In einer ziemlich stressigen Zeit, in der ich kein Einkommen hatte, waren dies einige meiner glücklichsten Momente im Jahr 2020 (neben der Geburt der Zwillingsmädchen natürlich!). Die Kombination, gemeinsam schöne Filme über die Arbeit und das Leben in der Natur zu machen, machte einfach Sinn. Wir saßen abends am Feuer, unterhielten uns und verbanden uns, und ja, „verbunden“ bekam eine neue Bedeutung. So ein Hokuspokus schien es dann doch nicht mehr zu sein.
Die EInsamkeit kann ein furchterregender und erschreckender Ort sein, voller Sorgen und Ängste. Aber zusammen, besonders in der Natur, ist es eine ganz andere Energie … synchron mit der Welt um dich herum, voller Glück und Gelegenheit.
Ich werde seit Jahren als „Überlebensexperte“ bezeichnet, aber wir alle lernen immer, und ich habe diesen Sommer so viel gelernt, indem ich meine Bushcraft-Fähigkeiten auf eine Weise verfeinerte, die ich sofort erkannte, dass sie auch einen unglaublich positiven Effekt auf meine psychische Gesundheit hatten. Ich erkannte, dass nicht nur das Lernen über die Natur, sondern auch die Interaktion mit ihr einen so positiven Unterschied ausmacht.
Wenn man in den Wald gehen kann und sich sicher ist, dass man das richtige Holz zum Anfeuern findet und die Erfahrung hat, ein Feuer mit Streichhölzern zu entfachen, dann ist das befreiend. Wenn man sich zurücknimmt und zu einer natürlicheren Lebensweise zurückkehrt, gewinnt man einfach mehr Selbstvertrauen – das ist wirklich ein außerordentliches Geschenk.
Und wir brauchen es dieses Jahr mehr denn je. Einem von drei Erwachsenen wurden in diesem Jahr Antidepressiva verschrieben. Isoliert zu sein, hat bei uns allen einen außergewöhnlichen Tribut gefordert.
Was brauchen wir? Mit Menschen ins Freie zu gehen, die man liebt, sich zu verbinden – und etwas Schönes zusammen unternehmen. So einfach ist das.
