29. April 2021

WARUM ICH AUSBRECHE

WARUM ICH AUSBRECHE

Ich gehe bei jeder Gelegenheit ins Freie. Es ist das augenblickliche Gefühl von Freiheit, Raum und endlosen Möglichkeiten, das mich immer wieder in die Natur zurückzieht. Ich bin in Großbritannien ansässig, und wir haben hier so viele unglaubliche, wilde Orte, die zum Entdecken einladen.

Mitten in der Wildnis zu sein, ist eine ständige Erinnerung daran, dass die Natur so viel größer ist als ich – eine Erinnerung, die ich an jenen Tagen begrüße, an denen ich mich mit kleinen Entscheidungen und Problemchen abkämpfe. In der Natur schrumpfen diese kleinen Probleme, allein durch den schieren Vergleich ihrer Größe mit der der Berge, der Bäume oder des Meeres. In der Natur passiert es einfach. Komplizierte Systeme funktionieren, ohne dass jemand sie überdenkt. Manchmal gehe ich mit einer Antwort nach Hause, aber was noch wichtiger ist, ich gehe immer mit einem neuen, verschobenen oder wiederhergestellten Gefühl der Perspektive nach Hause.

Wenn ich draußen bin, fühle ich mich leicht, unbeschränkt und lebendig. Dort fühlen sich mein Körper und mein Gehirn am meisten verbunden, arbeiten zusammen, um das Gelände zu überwinden und Herausforderungen zu bewältigen, sei es schlechtes Wetter, raues Gelände oder ein Verdacht, dass ich auf dem falschen Weg bin … Und in der Überwindung dieser Herausforderungen finde ich Zuversicht. Es ist eine ständige Veränderung meiner eigenen Perspektive dessen, was ich tun kann. Wenn ich draußen bin, ist es, als ob Mutter Natur auf meiner Schulter sitzt und mich daran erinnert: „Sarah, geht nicht, gibt es nicht.“ Ich nehme diese Zuversicht mit in andere Lebensbereiche, weil ich weiß, wenn ich die Herausforderungen, die mir Mutter Natur stellt, meistern kann, dann kann ich auch alles bewältigen, was mir bei der Arbeit und in Beziehungen begegnet.

Meinen Körper in der Natur zu bewegen, schärft meinen Geist und erhöht meine Konzentration. Es gibt nicht viel, worauf man sich konzentrieren kann, wenn es regnet oder man vom Wind durchgepustet wird. Auch unter den ruhigsten Bedingungen ändern sich die Dinge draußen ständig, und ich finde gerade das so spannend. Ich muss ständig wissen, was sich hinter dem nächsten Baum, hinter dem nächsten Berg oder am anderen Ufer befindet.

Kreative Ideen scheinen aus dem Nichts zu kommen, wenn ich draußen bin. Ich weiß nicht, wie oft ich schon dachte: „Das ist die beste Idee, die ich je hatte“, während ich mich durch das Heidekraut an einem Berghang kämpfte oder durch ein sumpfiges Tal watete. Aber das ist gar nicht so ungewöhnlich, wie es sich anhört. Ist es ein Wunder, dass mir Ideen kommen, wenn ich mich an einem Ort befinde, an dem ich mich am besten fühle, mir selbst am nächsten, ohne Urteil und ohne Hast? Wenn du Gutes in der Welt tun willst, geh raus. Wir können alles, was wir brauchen, von dem lernen, was da draußen ist.

Draußen zu sein, ist eine Notwendigkeit, ein menschliches Grundbedürfnis. Essen, Wasser, Obdach – und die Freiheit zu wandern. Ist es nicht das, was uns, nun … menschlich macht?

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